Nur zwei deutsche Landeskirchen haben einen reformierten Bekenntnisstand:
Weltweit gibt es allerdings mehr reformierte Christen als Lutheraner, die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen umfasst knapp 100 Millionen Mitglieder.
Die reformierten (Landes-)Kirchen gehen auf das Wirken von Zwingli und Calvin in der Schweiz zurück. Zum offiziellen Bruch zwischen Zwingli und Luther kam es über das rechte Verständnis des Abendmahls. Während Luther an der Realpräsenz Christi in Brot und Wein festhielt (wenngleich in Abgrenzung vom römisch-katholischen Verständnis), lehnte Zwingli diese ab und wollte ein reines Gedächtnismahl feiern. Ein weiteres charakteristisches Merkmal reformierter Theologie ist die von Calvin hervorgehobene Prädestinationslehre.
Wie beim Abendmahl ist in der gesamten gottesdienstlichen Praxis der Bruch mit der katholischen Tradition unter Reformierten weitaus stärker als im Luthertum. Reformierte Kirchenräume sind auffallend schlicht gehalten, auf Kirchenschmuck jeglicher Art wird verzichtet, das alttestamentliche Bilderverbort gilt hierbei als maßgeblich. Auch einen Altar findet man in reformierten Kirchen gewöhnlich nicht. Die Predigt steht, wie bei allen evangelischen Konfessionen, im Mittelpunkt des Gottesdienstes, wird allerdings durch den Wegfall nahezu aller übrigen Elemente nochmals besonders hervorgehoben. Die reformierte Predigtkultur ist darüber hinaus stärker intellektualistisch geprägt und spricht den Hörer vor allem über dessen Verstand an.