Die methodistische Kirche geht auf das Wirken des anglikanischen Predigers John Wesleys (1703-1791) zurück, der, ähnlich wie Luther, keine Kirchentrennung anstrebte, sondern vielmehr eine Erweckungsbewegung innerhalb der anglikanischen Kirche seiner Zeit. Das ist auch der Grund für die bis heute bestehenden Ähnlichkeiten mit der anglikanischen Theologie. Unter den hier behandelten Freikirchen ist die methodistische Kirche zweifellos jene, die den ‚traditionellen‘ Kirchen am verwandtesten ist.
Der Name ‚Methodisten‘ war ursprünglich ein Spottname für den Oxforder Studentenkreis, dessen Mitglieder ihr geistliches Leben (Gebet, Bibelstudium etc.) nach strengen ‚methodischen‘ Regeln ausrichteten. Diesem Kreis gehörte auch John Wesley an, der später als Missionar beeindruckende Erfolge erzielte. Der größte Erfolg stellte sich in Nordamerika ein, wo 1784 (nach dem Unabhängigkeitskrieg) die unabhängige Methodist Episcopal Church gegründet und ihr erster Bischof eingesetzt wurde. Im 19. Jahrhundert wurde der Methodismus zur größten religiösen Bewegung des Landes. Heute bilden sie dort mit etwa sieben Millionen Mitgliedern die zweitgrößte protestantische Konfession (hinter den Baptisten). Weltweit gehören etwa 14 Millionen der methodistischen Kirche an, in Deutschland etwa 40.000.
Abgesehen davon verfügt die methodistische Kirche, wie die meisten Freikirchen, nicht über ein eigenes Bekenntnis. Theologisch orientiert man sich an den Lehrpredigten Wesley sowie an dessen Quadrilateral (Heilige Schrift, Tradition, Erfahrung, Vernunft).
Ekklesiologisch unterscheiden sich die Methodisten am stärksten von den übrigen Freikirchen und zeigen, wie bereits erwähnt, Parallelen zum ursprünglichen Anglikanismus Wesleys. Die Säuglingstaufe wird praktiziert, führt aber nicht automatisch zur Kirchenmitgliedschaft. Hierfür ist ein Bekenntnis als Erwachsener erforderlich. Methodistische Kirchen werden gewöhnlich durch einen Bischof geleitet, der über große exekutive Befugnisse verfügt.