5.1.2. Mennoniten

Die Mennoniten haben ihren Ursprung im Täuferreich von Münster. Im Jahre 1534 begannen radikale Anhänger der Reformation, die westfälische Bischofsstadt in ein eschatologisches Regime umzuwandeln, das von Fanatismus und Gewalt geprägt war und ein Jahr später durch Fürstbischof Franz von Waldeck militärisch zerschlagen wurde. Nach dem Zusammenbruch des Täuferreichs gründete der niederländisch-friesische Theologe und frühere katholische Priester Menno Simons (1496-1561), eine neue Täufergruppe, die erst den Namen „Mennisten“ erhielt und sich ab dem 17. Jahrhundert selbst Mennoniten nannte.

Die Mennoniten verfügen über kein eigenes Glaubensbekenntnis, stimmen jedoch den wesentlichen Merkmalen des Täufertums zu, wie sie in den Schleitheimer Artikeln (1527) formuliert wurden. Hierzu gehören insbesondere: Die Glaubenstaufe (Ablehnung der Säuglingstaufe), Gewaltlosigkeit (Ablehnung des Militärdienstes) sowie die Absonderung von der Welt (kein Umgang mit Nichtchristen, keine politischen Ämter). Diese separatistische Tendenz wurde und wird von den Amish People, die sich 1693 von nach Amerika ausgewanderten Mennoniten abspalteten, besonders radikal ausgelebt. Bis heute leben sie von traditioneller Landwirtschaft, lehnen jedwede Technologie ab und sprechen nach wie vor das vom pfälzischen Dialekt herrührende Pennsylvaniadeutsch, in dem auch ihre religiöse Literatur gedruckt ist.

Weltweit gibt es ca. 1,3 Millionen Mennoniten, in Deutschland leben etwa 40.000.