Nach einem berühmten Ausspruch des norwegischen Pfingstpredigers Thomas Barratt (1862-1940) sind Pfingstler in ihrem Verständnis der Erlösung Lutheraner, in ihrem Taufverständnis Baptisten, in ihrem Heiligungsverständnis Methodisten, in ihrer Evangelisationspraxis Heilsarmisten, in ihrem Verständnis der Geistestaufe jedoch Pfingstler. Es ist an dieser Stelle unnötig, jeden einzelnen Punkt dieser Aussage im Detail zu betrachten. Wichtig ist vielmehr die Erkenntnis, dass die Pfingstbewegung keine wirklich neue Theologie bietet, sondern in vielen Bereichen den bereits bestehenden Gruppierungen ähnelt, insbesondere den evangelikalen Christen.
Das Bibelverständnis ist meist fundamentalistisch im Sinne der Unfehlbarkeit und Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift. Zu regelmäßigen Debatten führt allerdings die Frage, ob Pfingstler das sola-scriptura-Prinzip bejahen. Obwohl viele dies von sich selbst behaupten, werfen ihnen insbesondere evangelikale Christen oft vor, sich gerade nicht mit der Offenbarung der Bibel zu begnügen, sondern stattdessen auf weitere Offenbarungen durch den Geist zu vertrauen.
Gottesdienste sind enthusiastisch geprägt, es geht es um eine Frömmigkeit mit Begeisterung, um die „Enttabuisierung der Glaubensemotion“ (Heribert Mühlen). Im Zentrum stehen neben der Predigt Lobpreis, Segenshandlungen, ein Siegesbewusstsein im Kampf gegen die Mächte des Bösen. Hervorgehoben wird das Wirken des göttlichen Geistes in Visionen und Träumen, in Eindrücken, Bildern und Liedern. Betont werden eher Symbolik als Logik, eher Fantasie als Vernunft, eher Gefühl als Reflexion.
In der Taufpraxis ähneln die Charismatiker, wie bereits erwähnt, den Baptisten. Wie Letztere praktizieren auch sie ausschließlich die Gläubigentaufe. Nicht zu verwechseln mit der Betonung der Wassertaufe der Gläubigen ist allerdings die Bedeutung der Geisttaufe innerhalb der charismatischen Bewegung. Dieser besondere Moment, der ohne ein bestimmtes äußerliches Ritual geschieht, wird in einem Grundlagenpapier der „Charismatischen Erneuerung in der katholischen Kirche“ (s.o.) wie folgt beschrieben: „Der Ursprung und die Kraft der Charismatischen Erneuerung liegen in zahlreichen, oft voneinander unabhängigen Gotteserfahrungen einzelner Christen. Sie sind häufig geprägt von einer Erfahrung der Gegenwart des Herrn (‚Du-Erfahrung‘), die für diese Menschen neu ist. Oft ist damit das Geschenk von Geistesgaben verbunden, die Lukas im Pfingstbericht beschreibt. Manche sehen sich gleichsam ‚eingetaucht‘ in einem Strom geistlicher Liebe und Freude und lesen nun die Verheißung, dass die Jünger Christi ‚im Geist getauft werden‘ (Mk 3,11), mit anderen Augen. Sie bezeichnen eine solches ‚Durchbrucherlebnis‘ darum gerne als Pfingsterfahrung. Damit leugnen sie nicht den Empfang des Heiligen Geistes in ihrem bisherigen Leben und wollen ihn auch anderen Christen nicht absprechen.“