2.2. Reflexion: Quelle

Bischof Theophan der Klausner (1815-1894) zählt zu den bedeutendsten geistlichen Schriftstellern der Orthodoxen Kirche. In seinem Hauptwerk „Weg der Rettung“ entwickelt er eine Übersicht über den Weg zur christlichen Vollkommenheit in Form der Asketik.

 

KAPITEL 8

Der Beginn des Aufstiegs zu einer lebendigen Gemeinschaft mit Gott

Der Bekehrte richtet nun, nachdem er sich innerlich gefestigt hat, die Kraft seines Feuereifers darauf, sich von Unreinheiten und Leidenschaften zu lösen, seine Kräfte zu befreien und sie in gottgefälligen Tätigkeiten zu stärken. Dieses Werk nimmt all seine Aufmerksamkeit, seine Mühen und seine Zeit in Anspruch. Dem Ausmaß entsprechend, in welchem er sich an dieses Tun gewöhnt hat, wie auch beim Ordnen und Organisieren seines inneren Zustandes, wird er auf natürliche Weise mehr und mehr in sein Inneres gehen, sich dort sammeln und einen Anfang unablässiger innerer Konzentration legen. Sich in das Innere begeben: dies ist das Ziel der Askese im Anfangsstadium.

Der Mensch beginnt sich innerlich zu festigen, und zur selben Zeit wird ihm nach und nach das Hauptziel offenbart, was er suchen sollte und zuvor hinter einer Vielzahl von Aktivitäten verborgen war. Unserem Maß der Lösung von den Leidenschaften entsprechend, erscheint das Ziel auf natürliche Weise als die wichtigste Bestrebung und Neigung unseres Geistes, und alle Mühe wird aufgewendet, um ihren Umkreis zu erweitern. Dieses Ziel und das Streben danach, ist die Anziehung[1] zu Gott als dem höchsten Gut. Diese Anziehung ist nur unter der Bedingung möglich, daß die Süße des Lebens in Gott erfahren wird, oder ein Geschmack dessen, wie gut Gott ist – und daher ist sie nicht sofort in ihrer ganzen Fülle vorhanden. Zuerst wird der Mensch von Furcht umhüllt; er dient wie ein Knecht, aus Zwang und Pflicht heraus, derer er sich im Augenblick seines Erwachens bewußt wurde. Dann vermindert sich die Furcht – ohne jedoch ganz zu verschwinden – und gibt den Weg frei, Süße in der Arbeit für den Herrn zu empfinden. Dies ist der Anfang der lebendigen Ankunft in Gott, des Reifens dieses strahlenden Ziels. Wenn diese Anziehung auftaucht, beginnt sie von selbst innerhalb jener Strukturen, in welchen es geboren wurde, zu wachsen. Doch sollte man nicht darauf warten, daß dies von sich aus geschieht, um dann erst mit der Arbeit zu beginnen. Nein, der Mensch sollte sich auf die zuvor dargestellte Weise mühen, um schneller zur Entfaltung dieser Sehnsucht zu gelangen. Der Großteil des innerlich angewandten Tuns ist auf dieses Ende hin ausgerichtet. Alle anderen Mühen können dem Asketen – solange sie nicht die innere Sammlung unterbrechen – hilfreich sein, diese Anziehung zu allem Göttlichen und allem, was zur Verherrlichung Gottes geschieht, zu schüren. Alles muß im Geist dieses Werkes geschehen, sonst bleibt es fruchtlos. Das ist besonders wichtig, weil der Mensch diese Anziehung nicht ohne die innere Stärke, die in ihn eingepflanzt wurde, bewahren kann. So können die vorherigen asketischen Anstrengungen die Anziehung zu Gott zur Entfaltung bringen, doch sie müssen auf diese besondere innere Verfassung ausgerichtet sein, die während der Askese selbst bewahrt werden muß.

  1. DER AUFSTIEG ZU GOTT

Der Aufstieg des Geistes zu Gott – oder seine Anziehung zu Ihm – entfaltet sich in dem Maße, wie das innere Tun gestärkt wird. Er keimt wie ein Same darin und reift wie in gutem Boden. Um den inneren Zustand, der das Verlangen nach Gott zum Erwachen bringt, zu fördern, sollte man:

1)      Den Geist an die lebendige Gegenwart Gottes gewöhnen. Er möge sich dazu zwingen, unablässig auf Gott zu schauen, denn Er ist nahe; und er möge zu dem Empfinden aufsteigen, daß er von Gott auch geschaut wird. Diese Übung ist die Tür zu Gott, die Öffnung des Himmels für den Geist.

2)      Vollbringe alles zur Verherrlichung Gottes, und in nichts – weder äußerlich noch innerlich – beabsichtige irgend etwas anderes als diese Verherrlichung. Sie sollte der Maßstab jeder Anstrengung sein und auf alles sein Siegel setzen.

3)      Vollbringe alles im Bewußtsein, daß es im Willen Gottes liegt; schreite in diesem Willen voran und unterwirf dich ihm in allem und mit deiner ganzen Seele. Dem Willen Gottes gemäß handeln, umfaßt alles, was dem Menschen widerfährt. Zwinge dich in allem was du tust zu sehen, daß Gott dieses Werk von dir wünscht; empfange alles, was auch immer deinen Weg kreuzt, als aus der Hand Gottes kommend. Einen Menschen, eine Sache, ein Ereignis, Freude, Kummer – alles sollte mit Freude empfangen werden, indem du dich eifrig unterwirfst, friedvoll, heiteren Sinnes, auch wenn es dir widerwärtig erscheint.

Durch diese Art von geistlichem Handeln wird der Geist Gott immer klarer sehen und sich in der Schau Gottes festigen. Du wirst dich daran gewöhnen, geistig in der Schau Gottes und Seiner unendlichen Vollkommenheiten zu stehen. Diese Schau wird meistens während des Gebets gegeben, wenn man in Gottes Gegenwart steht, und sie reift auf dem Wege dieses Stehens. Dies ist der eigentliche Beginn des Aufstiegs zu einer lebendigen Gemeinschaft mit Gott.

Zugleich mit der Schau Gottes erscheint und vervollkommnet sich eine ehrfürchtige Anbetung Gottes im Geist, wenn der Geist vor Ihm niederfällt, schmerzvoll in Selbstverleugnung zu Ihm als Sein Geschöpf aufschreit – doch nicht im Schmerz darüber, ihm sei gespottet worden und Gott hätte sich abgewandt, sondern im Bewußtsein, daß Gott ihn angenommen hat, Mitleid mit ihm hat und gnädig zu ihm ist. Dies wird einen unwiderstehlichen inneren Sog und eine Entrückung zu Gott zur Folge haben.

Die Anziehung zu Gott ist das Ziel. Doch zunächst besteht sie nur aus einer Absicht, einer Bestrebung. Sie sollte verwirklicht werden, lebendig, wie eine natürliche Neigung, die süß ist, ernsthaft und unwiderstehlich. Nur diese Art von Sog kann uns zeigen, daß wir an unserem Ort sind, daß uns Gott akzeptiert, daß wir dabei sind, zu Ihm zu gehen. Wenn Eisen von einem Magnet anzogen wird, bedeutet dies, daß es von der magnetischen Kraft berührt wurde. Dasselbe geschieht im geistlichen Bereich: Es ist nur offenkundig, daß Gott uns berührt, wenn diese lebendige Anziehung vorhanden ist – wenn der Geist alles verachtet und sich nach Gott ausstreckt und in Gott hinein erhoben wird. Dies geschieht nicht sogleich. Der Eifrige bleibt zunächst völlig sich selbst überlassen, obwohl das, was er tut, für Gott geschieht. Der Blick auf Gott ist nur ein geistiger. Der Herr hat ihm noch nicht von sich zu kosten gegeben, denn der Mensch ist noch nicht fähig, Ihn zu schmecken, weil er unrein ist. Er dient Gott sozusagen ohne Geschmackssinn. Dann aber, gemäß seinem Grad an Reinigung und der richtigen Haltung des Herzens, beginnt er eine Süße im gottgefälligen Leben zu finden; er lebt es voller Eifer und mit Liebe. Es wird zum Inhalt seiner Freude. Die Seele beginnt sich von allem abzuwenden, als wäre dort Frost, und es zieht sie zu Gott, der sie wärmt. Diese Anziehung wird durch die göttliche Gnade in den eifrigen Geist eingepflanzt. Er reift dadurch, daß die Gnade herabsteigt und ihn führt, und dies geschieht in der dargestellten Ordnung, durch welche sie genährt wird, auch wenn der Praktizierende selbst davon nichts bemerkt.

Das Anzeichen dieser Geburt ist: Bereitwillige, ruhige und ungezwungene innere Sammlung vor Gott, begleitet von einem Empfinden von Verehrung, Furcht, Freude und dergleichen. Früher mußte der Geist sich nach innen zwingen, nun aber ist er fest gegründet und steht dort, ohne abzuschweifen. Der Mensch ist nun glücklich, ganz allein mit Gott zu sein, fern von den anderen, ohne darauf zu achten, was außerhalb von ihm vor sich geht. Er erreicht das Reich Gottes in seinem Inneren, welches jener Frieden und die Freude im Heiligen Geist ist (Röm 14,17). Solch eine Versenkung in sich selbst oder in Gott wird als die Stille des Geistes oder die Entrückung in Gott bezeichnet. Dieser Zustand mag kommen und gehen, doch er sollte zu einem ständigen werden, denn er ist das Ziel. Gott ist in uns, wenn unser Geist wirklich in Gott ist, denn dabei handelt es sich nicht um eine gedachte Gemeinschaft, sondern um eine lebendige, stille, von allem losgelöste Versenkung in Gott. Wie ein Sonnenstrahl die Tautropfen fortnimmt, so entrückt der Herr den Geist, der mit Ihm in Berührung kommt. Mein Geist wurde entrückt, sagt der Prophet (Jes 3,12). Viele der Heiligen waren in einem Zustand des unablässigen Jubels in Gott, und auf andere fiel der Geist zeitlich begrenzt, aber oft. So beginnt jenes Verlangen nach Gott oder Eintreten in Gott zu reifen und sich durch die göttliche Gnade in jedem zu vervollkommnen, der Gott aufrichtig, mit gutem Gewissen und von Herzen sucht.

Die Reinigung des Herzens ist die wesentliche Voraussetzung, damit Gott, der das Herz zu sich zieht, es auch empfangen kann: Die im Herzen Reinen werden Gott sehen (Mt 5,8). Daher sind all die oben genannten vorgeschriebenen asketischen Mühen, Übungen und Werke zu dieser Vorbereitung notwendig und unverzichtbar. Sie sollten nur in der rechten Weise und zu diesem Ziel hin ausgeführt werden. Das Wichtigste ist das Bewachen des Herzens im Inneren, denn das Herz ist die Schatz-kammer eines eifrigen Geistes. Die Voraussetzung für echte podvigy, Übungen und Taten ist, daß sie von innen kommen, und der Erfolg im Kampf kommt gleichfalls nur von innen, da das beste Verfahren, um die Sehnsucht nach Gott zu entfalten, innerlich ist. Daraus folgt, daß das innere Tun der zentrale Sproß eines spirituellen, wahrhaft christlichen Lebens ist. Daher betrachten die Heiligen Väter dies als den einzigen Pfad zur Vervollkommnung. Seid nüchtern und wachsam, wacht und betet! (1 Ptr 5,8; Mk 14,38), spricht der Herr. Nüchternheit – oder die Bewachung des Herzens – ist das wichtigste Werk. Darauf zielt alles, was die Heiligen Väter sagen. Das Herz ist von allumfassender Wichtigkeit, denn was im Herzen ist, wird sich im Tun äußern.

Der entscheidende Schritt für den Aufstieg zu Gott, die eigentliche Schwelle zur Gemeinschaft mit Ihm, ist die vollkommene Hingabe seiner selbst an Gott. Daraufhin wird Gott selbst – mehr als der Mensch – zum Handelnden. Worin besteht alle Kraft, oder was ist es, was wir suchen? Die Gemeinschaft mit Gott, so daß Gott in uns wohnen und anfangen möge, in uns rege zu sein. Dann legt Er eine Art Gewand über unseren Geist, mit dem Er auch unsere Vernunft, unseren Willen und unsere Gefühle leitet; so daß alles, was Er wünscht und in uns bewirkt, Sein Werk ist und Er derjenige ist, der in allem alles vollbringt. Wir aber werden Seine Werkzeuge, die in Gedanken, Wünschen und Empfindungen, in Worten und Taten mit Ihm zusammenarbeiten. Dies ist es, was der Herr, der Meister aller Dinge, sucht, denn Er allein bewirkt alles in Seinen Geschöpfen durch Seine Geschöpfe. Jeder Geist, der sich selbst begreift, sollte gleichfalls danach streben.

Die Bedingung für diese Einwohnung und Regentschaft Gottes in uns – oder Sein Handeln in allem zu akzeptieren –, ist der Verzicht auf die eigene Freiheit. Ein freies Geschöpf handelt, seinem Bewußtsein und seiner Bestimmung entsprechend, aus sich selbst heraus, doch dies sollte so nicht sein. Im Reich Gottes kann es keinen geben, der aus sich selbst heraus handelt; Gott wird in allem handeln. Dies kann so lange nicht geschehen, solange die Freiheit für sich selbst steht – sie Gottes Kraft verleugnet und sich von ihr abwendet. Dieser hartnäckige Widerstand gegen die Kraft Gottes wird nur nachlassen, wenn unser freier oder aus sich selbst handelnder individueller Wille und unsere Aktivität vor Ihm niederfällt; wenn wir das entschlossene Gebet sprechen: „Erschaffe und wirke in mir, o Herr, wie Du willst, denn ich bin blind und schwach.“

In diesem Augenblick dringt die Kraft Gottes in den Geist des Menschen und beginnt ihr allumfassendes Werk. Daher ist die Bedingung für die Gemeinschaft mit Gott in uns die entschlossene Hingabe an Ihn.

Uns Gott zu überliefern, ist der innerlichste und wertvollste Schritt unseres Geistes. Er geschieht in einem Augenblick, wird aber nicht sofort erlangt. Er reift allmählich über eine längere oder kürzere Zeitspanne auf der Grundlage der rechten Vernunft und der christlichen Praxis. Der Anfang wird bei der ersten Bekehrung gelegt, wenn der Büßende sein Versprechen ablegt und unweigerlich sagt: „Ich will dem Bösen fliehen und das Gute tun; nur lasse mich nicht ohne Deine gnadenvolle Hilfe.“ Mit dieser Einstellung geht der Christ in das Feld der asketischen Anstrengungen und arbeitet eifrig, Gottes Hilfe erwartend. Doch es ist offenkundig, daß dieser Eifer zuerst kommt, während Gottes Gnade folgt.

Dies ist auch der Verfassung des Anfängers entsprechend notwendig und nach Gottes Absicht. Der Anfänger möchte für Gottes arbeiten, um Ihm zu dienen – und er müht sich. Dadurch entwickelt er gute Hoffnung und sozusagen die Kühnheit, Gott zu schauen. Doch es soll offen-kundig nicht so bleiben. Es ist notwendig, daß er nicht in seiner anfänglichen Haltung verharrt, sondern, ohne in diesem Eifer nachzulassen, sich Gott unterwirft und Seinem Ruf gehorcht. Er muß sich daran gewöhnen, Gottes Eingebungen und Neigungen zu folgen. Der Herr deutet dies geheimnisvoll an, wenn er zu Petrus sagt: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst (Jh 21,18).

Zuerst hat der Mensch Eifer, später aber sagt er: „Du selbst, o Herr, der alle Dinge weiß, erwirke meine Rettung. Ich werde gehen wie einer, der gebunden ist, wohin auch immer Du willst.“ Dies ist jener Schritt der entschlossenen Hingabe an Gott. Die erste Art von Tätigkeit ist edel und schön – und so fruchtbar! Sie ist daher in der Lage, den Menschen auf ewig an sich zu binden. Doch hüte dich davor, denn es wäre, als würde man sich an harter Erde abmühen – viel Sand und Steine, aber kein Leben. Nachdem man sich davon abgewandt hat, muß man zur Hingabe an Gott voranschreiten. Es ist wahr, man kann von sich aus in einem gewissen Ausmaß während des Verlaufs dieses ersten Werkes wachsen. Man muß dieses Wachstum freilich pflegen und erleichtern, oder besser – akzeptieren, was sich entwickelt hat und gewachsen ist. Auch dann ist Gott der Handelnde, denn ohne Ihn sind wir nichts. Doch der Mensch sagt: „Ich wählte es, ich wollte es, ich mühte mich, und Gott half.“ Wollen, wählen und Anstrengungen sind gute Werke und daher göttlich; aber der Mensch denkt, daß dieses Vollbringen aus seiner eigenen Kraft kommt, aus seinen Mühen und Anstrengungen hervorge-gangen ist.

Daher ist der innere Aufstieg vom Feuereifer zur eifrigen Hingabe an Gott nichts anderes als die Offenbarung und die Bewußtwerdung von Gottes Werk in uns, beziehungsweise, daß Er unsere Errettung und Läuterung bewirkt. Der Eifrige erfährt diese Wirklichkeit durch seine häufigen Verfehlungen, die ihm trotz all seiner Anstrengungen unterlaufen, und zugleich durch unerwartete und große Erfolge, die ihm ohne besondere Mühe zufallen. Fehler und Stürze sind besonders erhellend, da sie uns der Gnade berauben. All diese Dinge bringen den Menschen zum Gedanken und Glauben, daß er nichts ist, während Gott und Seine allmächtige Gnade alles ist.

Dies ist der Punkt, an dem die Vorbereitung für den Unterricht in der Hingabe an Gott zum Abschluß gelangt. Sie ist nicht möglich, solange der Mensch nicht zu der Empfindung vordringt, nichts zu sein. Seinerseits kann man folgendes anwenden: Beobachte, wie verschiedene Angelegenheiten und Ereignisse ablaufen, um in ihnen die Kraft Gottes zu erkennen. Versenke dich mit starkem Glauben in die Voraussetzungen der Rechtfertigung, bis zu dem Punkt, an du aufschreist: Der Du alle Dinge weißt, rette mich. Vergegenwärtige dir die unzählige Menge von Feinden, die verborgenen Pfade, die Finsternis vor den Augen, die verwirrenden Wegkreuzungen und Gottes geheime Absichten. Auch durch die folgenden geistigen Vorbereitungen empfangen jene, die sie vollbringen, besondere Kraft, nämlich: allen Besitz fortgeben, sich der allgemeinen Verachtung aussetzen (Torheit um Christi willen), Einsiedlerdasein, in der Wüste (Wildnis) wohnen. Dies sind die Momente im Leben, nach denen man sich nirgendwo anders hinwenden kann als zu Gott. All diese Menschen übergeben sich direkt in die Hand Gottes und werden von Ihm empfangen. In diesem Fall ist die Hilfe durch einen Führer unschätzbar, wenn er für den ihm Anvertrauten unsichtbar, Bedingungen schafft, die dieser nur durch Gottes unsichtbare Hilfe bewältigen kann. Die frühen Väter sagten: Der Führer sollte Novizen Gelegenheiten geben, Kronen zu erlangen. Das Empfinden der eigenen Nichtigkeit und der Hingabe an Gott entfaltet sich am besten unter ständigen Kümmernissen und besonders durch äußerst harte, durch die Vorsehung verliehene Kreuze, worüber wir bereits gesprochen haben.

Wer sich Gott hingegeben hat, oder wem diese Gabe gewährt wurde, fängt an, ein aus Gott Handelnder zu sein und in Ihm zu wohnen. Der freie Wille wird nicht zerstört, sondern existiert noch, denn die Selbsthingabe ist kein endgültiger, unwiderruflicher Schritt, sondern er wird ständig wiederholt. Der Mensch übergibt sich Gott, und Gott empfängt ihn und wirkt in ihm oder durch seine Kräfte. Darin besteht das Leben unseres wirklichen und wahren Geistes. Wer sich in die Hände Gottes übergibt, empfängt von Gott etwas und handelt gemäß dem, was er empfängt. Das Leben in Gott ist eine lebendige Einheit: die Befestigung der ganzen eigenen Existenz – Geist, Herz und Wille. Es tritt entsprechend der eigenen Hingabe hervor. Während es allmählich wächst, wird man unweigerlich zu Gott empor gehoben, zum Zustand, von Ihm angenommen zu sein. Dies geschieht auch schon im Verlauf des ersten Werkes. Und so ist es in der Tat – das Leben in Gott ist ein erhabenes. Doch wiederum wird von uns gefordert, daß wir im Einklang damit selbst tätig werden bzw. sehr schnell reifen. Der Wirkungskreis der Gemeinschaft mit Gott, das Reich in welchem er sich entfaltet und wächst, ist das innere geistig-geistliche Gebet. Wer betet, wohnt in Gott, und folglich ist er bereit und dazu befähigt, daß Gott in ihm wohnt. Doch diese Art von Gebet ist nicht dasselbe wie das einfache Sprechen von Gebeten. Es ist ein besonderes geistliches Werk, zu dem weniger angeleitet wird, sondern das für den Lehrer wie für den Schüler unmerklich reift. Darin besteht, könnte man sagen, die abschließende Stufe der asketischen Regeln. Wenn das Gebet kommt und sich selbst festigt, ist Gott eins mit unserem Geist. Die Regeln führen nur bis zu diesem Anfang; was bis zur Vollendung geschieht ist verborgen, bleibt unsichtbar wie Moses hinter den Wolken.

 

2.LEBENDIGE GEMEINSCHAFT MIT GOTT IM ZUSTAND DER HESYCHIA, AUS DER DIE LEIDENSCHAFTSLOSIGKEIT HERVORGEHT

Wer begonnen hat, dieses vom Willen unabhängige innere Hingezogensein und die Entrückungen zu Gott zu erfahren, und besonders, wer sich schon Gott überliefert hat und das unablässige Gebet zu erfahren beginnt, ist bereit und fähig, in die hesychía [Stille des Geistes, Schweigen] einzutreten. Nur ein solcher Mensch ist stark genug, diesen asketischen Kampf zu erdulden und ihn fruchtbar werden zu lassen. Es ist unmöglich, einen solchen Menschen in einem Koenobium oder in einer anderen Art von gemeinschaftlichem Leben festzuhalten.

Was zog den hl. Arsenios den Großen von den Menschen fort? Es war dieses innere Verlangen nach Gott. „Ich liebe euch“, sagte er, „aber ich kann nicht mit Gott und mit den Menschen zusammensein.“ Der hl. Johannes Klimakos sagt: „Der echte Hesychast wünscht, nicht gehindert zu werden, an der Süße Gottes teilzuhaben. So entfernt er sich von allen Menschen, jedoch ohne Haß, wie andere eifrig zu ihnen hineilen.“

Wir wollen das folgende aus der 27. Stufe der Leiter zitieren, um das Wesen der hesychia besser zu verstehen:

„Es gibt die äußere hesychia, wenn jemand alles verläßt und in der Einsamkeit lebt, und es gibt die innere hesychia, wenn man im Geist allein mit Gott wohnt, nicht auf eine gezwungene Weise, sondern frei, so wie die Brust frei atmet und das Auge frei sieht. Diese beiden gehören zusammen, doch die erste ist ohne die zweite unmöglich. Daher ist der eigentliche Hesychast jemand, dessen Wesen unkörperlich ist, während er seine Seele noch in den Grenzen des körperlichen Hauses bewahrt. Die Zelle des Hesychasten möge seinen Leib einschließen; und dieser letztere besitzt in sich den Schrein der Erkenntnis.“

Die hesychia zieht jene, die noch nicht die Süße Gottes gekostet haben, nicht an, und wer seine Leidenschaften noch nicht überwunden hat, kann diese Süße nicht kosten. Wer in der Seele von irgendeiner Leidenschaft krank ist und die Stille des Geistes anstrebt, ist wie ein Mann, der aus einem Schiff in die See springt und denkt, er könnte auf einer Planke sicher das Ufer erreichen. Wer noch durch Gereiztheit und Überheblichkeit, durch Heuchelei und Nachtragen beunruhigt wird, sollte niemals wagen, den Fuß auf den Weg der Stille zu setzen, damit er nicht in die Raserei des Geistes gerät.

Es gibt Heychasten, die ihr flammendes Verlangen nach Gott unersättlich – ohne jedes Hindernis – durch die Stille nährten, wobei unablässig Feuer durch Feuer entflammten, Eifer durch Eifer, Verlangen durch Verlangen. Daher kann man sagen: Der „Hesychast ist das irdische Bildnis eines Engels, in der Charta des Verlangens mit der Unter-schrift des Eifers hat er sein Gebet von Trägheit und Nachlässigkeit befreit. Der Hesychast ist jener, der geistbewegt verkündet: O Gott, mein Herz ist bereit (Ps 56,8). Der Hesychast ist derjenige, welche spricht: Ich schlafe, doch mein Herz wacht (Hohelied 5,2).“

So ist der Hesychast völlig damit beschäftigt, mit dem Herrn zu sein, mit dem er von Angesicht zu Angesicht spricht, wie ein Günstling des Kaisers in dessen Ohr. Dieses Tun des Herzens wird davon umgeben und geleitet, daß man die Stille des Denkens bewahrt. Die gute Ordnung der Gedanken und das nicht beraubte Gedenken des Göttlichen bilden das Wesen der hesychia und des von den Sorgen Losgelöstseins. „Nimm deinen Sitz an einem erhöhten Ort ein, dann wirst du sehen, auf welche Weise, wann, woher, wie viele und welche Arten von Feinden kommen, um einzudringen und deine Weintrauben zu stehlen. Wenn der Wächter müde wird, steht er auf und betet; und dann setzt er sich wieder und nimmt mutig seine vorige Arbeit erneut auf.“

Wer die segensreiche Stille liebt, geht über in die Tätigkeit der geistigen Mächte und ahmt ihr Leben nach. In Ewigkeit werden sie nicht des Lobpreises des Schöpfers überdrüssig. So wird auch jener, der in den Himmel der hesychia aufgestiegen ist, nicht müde, den Lobpreis des Schöpfers zu singen.

Doch ein unermüdliches Gebet und die Bewahrung des Herzens können niemals erlangt werden, solange das Herz nicht völlig frei von weltlichen Sorgen ist. Man kann diese beiden nicht auf rechte Weise ausüben, wenn man nicht das dritte [die Freiheit von Sorgen] erlangt hat, so wie jemand, der das Alphabet nicht kennt, keine Bücher zu lesen vermag. „Ein kleines Haar stört das Auge, und eine kleine Sorge zerstört die Stille.“ Wer wünscht, seinen Geist Gott rein darzustellen und von Sorgen beunruhigt wird, ist wie ein Mann, der seine Beine fest zusammengebunden hat und sich dann vornimmt, schnell zu laufen. Daher beginnt der wahre Hesychast damit, sich Gott zu überliefern und tief im Herzen zu glauben, daß es Gott ist, der für ihn vorsorgt.

Einzig diejenigen, die sich mit der Stille vereinigt haben, um sich an der Liebe Gottes zu erfreuen und den Durst nach dieser Liebe zu stillen, indem sie, so wie sie sind, zu deren Süße hingezogen werden, sind wahre Hesychasten. Wer mit Vernunft in die Stille eintritt, wird bald ihre Früchte kosten, nämlich: ein ungestörter Geist, reine Gedanken, Entrückung zu Gott, unerschöpfliches Gebet, eine unverletzliche Wache, unablässige Tränen, und so fort.

Auf diese Weise entfaltet sich die Neigung zum gesegneten Stehen vor Gott. Auf dem Weg dorthin ist die Reinigung von den Leidenschaften mittels aller asketischen Anstrengungen erforderlich, die das Gute stärken und das Böse in uns vernichten. Der direkte Zugang ist die Hingabe seiner selbst an Gott, nachdem man sich von allen Sorgen befreit hat. Sein Wesen ist ein völlig ungestörtes Stehen im Gebet vor Gott im Geist und Herzen, wodurch Feuer durch Feuer genährt wird.

Das Brennen des Geistes, das von der Berührung mit Gott herrührt, reinigt den Menschen mit verzehrender Kraft und erhebt ihn in einen Zustand der Leidenschaftslosigkeit. Unsere Natur schmilzt in diesem Feuer wie ungereinigtes Metall in einem Schmelzofen, worauf sie in himmlischer Reinheit strahlend herauskommt, welche den Menschen zu einem Wohnort Gottes bereitet.

Auf dem Pfad der lebendigen Gemeinschaft mit Gott wartet unvermeidlich die Stille. Auch wenn sie nicht immer das gewöhnliche Bild des asketischen Lebens bietet, ist sie stets ein Zustand, in dem die innere Sammlung und die Vertiefung des Geistes durch den Geist Gottes zur seraphischen Reinheit und brennenden Liebe zu Gott und in Gott führt.

Dieses Feuer wird im Augenblick der Bekehrung eingepflanzt und beginnt wirksam zu werden, wenn der Mensch sein Versprechen ablegt und seine Arbeit aufnimmt. Doch es ist eine anfängliche Wärme, die kommt und sich dann wieder verbirgt. Sie fährt fort, durch seine Mühen zu wirken und das Herz zu läutern; andernfalls wäre der Mensch nicht fähig, diese Mühen auszuhalten. Doch sie kann zunächst wegen der Kälte der Leidenschaften, die noch im Menschen vorherrschen, nicht in all ihrer Kraft in Erscheinung treten. Sie entfaltet ihre ganze Wirkung erst dann, wenn die Leidenschaften völlig verschwinden. Die erste Wärme ähnelt nassem und aufgeweichtem Feuerholz, wenn es brennt, während die zweite Wärme wie das Brennen desselben Holzes ist, nachdem das Feuer es getrocknet hat und nun völlig durchdringt. Um einen anderen Vergleich anzustellen: Die erste Wärme ist wie das Erhitzen von Wasser, das Eis enthält – die Wärme ist zwar vorhanden, doch das Wasser kocht nicht und wird auch so lange nicht kochen, bis das Eis nicht geschmolzen ist. Wenn das Eis schmilzt, durchdringt die Wärme die ganze Wassermenge und heizt sie mehr und mehr auf. Dann kocht das Wasser und wird gereinigt. Solcherart ist die zweite Wärme. Diese beiden Bilder über die Wirkung des Feuers auf Materie, zeichnen die Wirkung des geistlichen Brennens in einem Menschen während der letzten Stadien der christlichen Vervollkommnung nach, die zur vollkommenen Reinheit und Leidenschaftslosigkeit führen.

Das Material der Leidenschaften wird zerstört, wenn es das göttliche Feuer aufzehrt. Und während dieses Material getilgt und die Seele geläutert wird, beruhigen sich alle Leidenschaften.

Dies ist die Bedeutung der Leidenschaftslosigkeit, dem Wort des hl. Johannes Klimakos (Stufe 29) entsprechend: „Die Leidenschaftslosigkeit ist die Auferstehung der Seele vor dem Körper.“

Die Auferstehung der Seele sollte als der Exodus aus dem Alten [im Sinne des Alten Menschen gemäß dem hl. Paulus] bezeichnet werden. Wenn der Neue Mensch zum Dasein gelangt, wird vom Alten Menschen nichts übrigbleiben, gemäß dem Spruch: Und Ich werde dir ein neues Herz geben und einen neuen Geist in dich legen (Ez 36,26) (siehe beim hl. Isaak dem Syrer, [Asketische Rede 37]).

Diese vollständige, doch zugleich immer noch wachsende Vollkommenheit jener, die sich im Herrn vervollkommnen, erleuchtet den Geist und entrückt ihn vom Materiellen auf eine Weise, daß sie oft aus dem physischen Leben herausgehoben und der himmlischen Schau gewürdigt werden.

Der Apostel deutet auf die Leidenschaftslosigkeit, wenn er schreibt: Doch wir haben den Geist Christi (1 Kor 2,16). Auch der syrische Asket (der hl. Ephrem) wies darauf hin, als er aufschrie: „Erweiche mein Herz mit den Wogen Deiner Gnade!“

Derjenige, der allen Dingen gegenüber leidenschaftslos geworden ist, die die Leidenschaften erwecken und nähren, ist dermaßen unempfindlich geworden, daß sie keine Wirkung mehr auf ihn ausüben, auch wenn sie unmittelbar vor seinen Augen erscheinen. Der Grund dafür liegt an seiner völligen Vereinigung mit Gott. Selbst wenn er in ein Haus voller Huren gelangen würde, fühlte er nicht nur keine Anfechtungen der Leidenschaften, sondern vermag sogar die Hure zu einem reinen und asketischen Leben zu führen.

Wem gewährt wurde, in diesem Zustand zu sein, obgleich er noch immer mit verderblichem Fleisch bekleidet ist, ist ein Tempel des lebendigen Gottes, und Gott leitet ihn in all seinen Worten, Taten und Gedanken. Aufgrund seiner inneren Erleuchtung gelangt der Asket dahin, den Willen des Herrn zu kennen, als ob er eine gewisse Stimme hören würde, und er spricht, über alle menschlichen Lehren hinausgehend: Wann werde ich kommen und vor Gottes Antlitz erscheinen? (Ps 41,3) Denn nicht länger vermag ich die Wirkungen des Verlangens zu ertragen, doch ich suche jenes unsterbliche gute Dasein, das Du mir gewährtest, bevor ich in das Verderben stürzte. Doch warum noch mehr darüber sprechen! Der Leidenschaftslose kann sagen, nicht ich, sondern Christus lebt in mir (Gal 2,20). Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den orthodoxen Glauben bewahrt (2 Tim 4,7).

 

  1. LEIDENSCHAFTSLOSIGKEIT IST DER HIMMLISCHE PALAST DES HIMMLISCHEN KÖNIGS

Dies ist schließlich die Gemeinschaft mit Gott und die Einwohnung Gottes – das letztendliche Ziel der geistlichen Suche des Menschen, wenn er in Gott verweilt und Gott in ihm. Nun, am Ende haben sich der gütige Wille des Herrn und Sein Gebet erfüllt, so daß, wie Er im Vater und der Vater in Ihm ist, auch jeder Gläubige mit Ihm eins sei (vgl. Jh 17,21). Seine tröstliche Verheißung ist erfüllt: Wer auch immer Seine Gebote bewahrt, Seinen Vater liebt, zu dem werden Er und Sein Vater kommen und Wohnung in ihm nehmen (vgl. Jh 14,21). Erfüllt ist die tröstliche Gewißheit des Apostels, daß das Leben jener, die in Leidenschaftslosigkeit sterben, verborgen mit Christus in Gott sei (vgl. Kol 3,3). Solche sind Tempel Gottes (vgl. 1 Kor 3,16), und der Geist Gottes lebt in ihnen (vgl. Röm 8,9).

Jene, die dies erreicht haben, sind Gottes Eingeweihte, und ihr Zustand ist wie jener der Apostel, da auch sie den Willen Gottes begreifen; sie vernehmen ihn in Form einer gewissen inneren Stimme,* und, da sie ihre Sinne völlig mit Gott vereinigt haben, lernen sie auf verborgene Weise von Ihm Seine Worte. Solch ein Zustand wird durch die flammende Liebe bezeugt, in der sie mutig bekennen: Wer kann uns von der Liebe Christi trennen? (Röm 8,35). Und die Liebe verleiht die Prophetengabe, sie ist die Ursache der Wundertätigkeit, ein Abgrund der Erleuchtung, die Quelle des göttlichen Feuers, und in dem Maße, in dem sie aufwallt, entflammt sie die dürstende Seele.

Obschon solch ein Zustand die Frucht der Stille ist, wenn sie mit Verstand geübt wird, läßt Gott nicht alle Hesychasten auf ewig in der hesychia. Diejenigen, welche die Leidenschaftslosigkeit durch die Stille erlangt haben, und durch die Leidenschaftslosigkeit der innigsten Gemeinschaft mit Gott und der Einwohnung Gottes würdig geworden sind, werden aus der Stille abberufen, um jenen, die die Rettung suchen, zu dienen. Sie dienen diesen Suchenden, erleuchten sie, führen sie, wirken Wunder. Der hl. Antonius der Große und der hl. Johannes in der Wüste hörten beide eine Stimme mitten in ihrer Stille, die sie hinausrief, damit sie sich in den Dienst jener, die sich auf dem Weg zur Errettung befanden, stellten – und wir alle kennen die Früchte ihrer Bemühungen. Dasselbe geschah mit vielen anderen.

Wir kennen auf Erden nichts Höheres als diesen apostolischen Zustand. Hier beschließen wir unseren Überblick über die Ordnung eines gottgefälligen Lebens.

 

Quelle: Theophan der Klauser, Der Weg zur Rettung. Eine Anleitung, Ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern: Verlag Johannes A. Wolf, 42008. S. 260-272.

[1] Russ. tjagoténie, wörtl. Schwerkraft, Anziehungskraft (Gravitation); übtr. Neigung, Hang, Verlangen, Anziehung (Übers.).