5.1.6. Heilsarmee

Die Heilsarmee wurde 1878 in London durch den Methodistenpfarrer William Booth (1829-1912) gegründet. Sie versteht sich nicht als eigene Kirche, sondern als überkonfessionelle Bewegung. Von den Mitgliedern wird nicht erwartet, dass sie ihre bisherige Kirchenmitgliedschaft (sofern vorhanden) aufgeben. Charakteristisch ist die militärische Nomenklatur. Booth ernannte sich zum ersten „General“ der Heilsarmee. Dieses Amt existiert bis heute. Der General verfügt außerdem über einen Stabschef, unter ihm dienen zahlreiche Offiziere. Das Publikationsorgan erhielt den Namen „Kriegsruf“.

Booth gab der Heilsarmee bei ihrer Gründung 11 Glaubensartikel. Diese entsprechen im Wesentlichen der Theologie der Reformation. Allerdings wird Wert auf die aktive Mitwirkung der Mitglieder gelegt: „Wir glauben, dass Umkehr zu Gott (Buße), Glaube an unseren Herrn Jesus Christus und Wiedergeburt durch den Heiligen Geist zu unserer Errettung notwendig sind.“  Als eine der wenigen Kirchen auf der Welt betrachtet die Heilsarmee weder Taufe noch Abendmahl als heilsnotwendiges Sakrament.

Die Heilssoldaten legen außerdem ein Gelübde ab, durch das sie sich auf eine ihrem Amt entsprechende Lebensführung verpflichten. Darin heißt es unter anderem: „Ich will mich enthalten von alkoholischen Getränken, Tabak, von nicht ärztlich verschriebenen Drogen, dem Glücksspiel, der Pornografie, dem Okkultismus und allem, was meinen Körper, meine Seele oder meinen Geist abhängig machen könnte.“ Diese Haltung geht auf die Ursprünge der Bewegung zurück. Booth wirkte und predigte in den Armenvierteln Londons, arbeitete mit Alkoholikern, Drogenabhängigen, Prostituierten. Karitative Tätigkeiten sind bis heute ein Markenzeichen der Heilsarmee.

Die Heilsarmee ist heute weltweit vertreten und verfügt etwa 1,7 Millionen Soldaten. Das Hauptquartier ist noch immer in London.