8.1.4 Billige Gnade

Augustinus berichtet (s.o.), dass sich zu seiner Zeit einige Menschen in der Hoffnung auf Erlösung in den Schoß der Kirche begeben haben, ohne jedoch irgendetwas an ihrem Leben ändern zu wollen. Dahinter steht somit die irrige Vorstellung, als könne man sich im Vertrauen auf die Vergebung der Sünden in ihnen ergehen, als sei Vergebung identisch mit Erlaubnis. Sündenbekenntnis, Reue und Buße spielen in dieser Gedankenwelt keine Rolle.

Schon Paulus fragt rhetorisch: „Was sollen wir nun sagen? Sollen wir an der Sünde festhalten, damit die Gnade umso mächtiger werde?“ Im 20. Jahrhundert prägte Dietrich Bonhoeffer für diese Irrlehre den Begriff ‚billige Gnade‘ (siehe Quelle). Heutzutage wird hierfür oft der Begriff ‚hyper grace‘ verwendet.