2.1.1 Das sechste Kapitel des Römerbriefs

Um die Problematik des siebten Kapitels verstehen zu können, müssen wir uns zunächst das vorangehende Kapitel vergegenwärtigen. Hier spricht Paulus vom neuen Leben der Christen, das durch das Opfer Jesu Christi möglich geworden ist.

„Wisst ihr denn nicht, dass wir, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? Wir wurden ja mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln.“

Durch die Taufe erhalten die Christen Anteil am Werk Christi und sind so ihrem alten Leben gestorben. Somit sind sie auch für die Sünde tot, die nicht mehr über sie herrscht:

„So begreift auch ihr euch als Menschen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus. Daher soll die Sünde nicht mehr in eurem sterblichen Leib herrschen, sodass ihr seinen Begierden gehorcht. Stellt eure Glieder nicht der Sünde zur Verfügung als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch Gott zur Verfügung als Menschen, die aus Toten zu Lebenden geworden sind, und stellt eure Glieder als Waffen der Gerechtigkeit in den Dienst Gottes! Denn die Sünde wird nicht mehr über euch herrschen; denn ihr steht nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade.“

Mit dieser Thematik im Hintergrund eröffnet Paulus nun seinen nächsten Gedankengang im siebten Kapitel, in dem er einige Klärungen bezüglich des Charakters des Gesetzes vornimmt.