Baptisten

[BILD]: von einer „Erwachsenen“ Taufe

Die erste Baptistengemeinde entstand 1609 in Amsterdam. Gegründet wurde sie von dem ehemaligen anglikanischen Priester John Smyth (ca. 1570-1612) und dem Juristen Thomas Helwys (ca 1550-1616), die aus England ins niederländische Exil geflohen waren. Zum Bruch mit der anglikanischen Kirche kam es vor allem aufgrund des unterschiedlichen Kirchenverständnisses. Smyth und Helwys, beide dem englischen Puritanismus entstammend, lehnten die englische Staatskirche ab und wollten eine ‚reine‘ (pure) Kirche errichten, die nur aus ‚echten‘ Gläubigen besteht. Aus diesem Grund lehnten sie auch die Säuglingstaufe ab und praktizierten ausschließlich die Glaubenstaufe – bis heute ein klassisches Merkmal der Baptisten, aus dem sich auch ihr Name (baptism) ableitet. Die erste Baptistengemeinde in England entstand 1612. Die erste Gemeinde auf deutschem Boden wurde 1834 in Hamburg von Johann Gerhard Oncken (1800-1884) gegründet. Am erfolgreichsten verbreitete sich der Baptismus allerdings in den USA. 1639 gründete Roger Williams (1603-1683) die erste nordamerikanische Baptistengemeinde in Providence (Rhode Island). Heute bilden die Baptisten mit über 30 Millionen Mitgliedern den größten protestantischen Flügel der USA.

Was Baptistengemeinden weltweit verbindet, fassen die „Baptist Principles“ der 1905 gegründeten Baptist World Alliance zusammen:

  die Bibel als Gottes Wort, daher alleinige Regel und Richtschnur für Glauben und Leben

  die Gemeinde der Gläubigen, daher die Notwendigkeit von Mission und Evangelisation

  die Taufe auf das Bekenntnis des Glaubens, daher Verbindung von Taufe und Gemeindemitgliedschaft

  das allgemeine Priestertum aller Gläubigen, daher keine Ämterhierarchie (Rangordnung)

  die Selbständigkeit der Ortsgemeinde, daher Gemeindeleben in eigener geistlicher Verantwortung und gleichzeitig Einbindung in einen Gemeindebund

  Glaubens- und Gewissensfreiheit, daher Trennung von Kirche und Staat

Während die ersten vier Punkte als typisch evangelisch/evangelikal gelten dürfen, bilden die letzten beiden spezifisch baptistische Positionen. Die Forderung nach Unabhängigkeit und Freiheit machte die baptistische Ekklesiologie insbesondere für die amerikanischen Siedler attraktiv. Roger Williams prägte die Metapher der „Trennwand“ (wall of separation) zwischen Kirche und Staat, die später von Thomas Jefferson aufgegriffen wurde.

Weltweit gibt es ca. 80 Millionen Baptisten, in Deutschland leben ca. 80.000. Berühmte Mitglieder waren u.a. Charles Spurgeon, Martin Luther King und Billy Graham.

 

Baptist Principles

Was Baptistengemeinden weltweit verbindet, fassen die „Baptist Principles“, die baptistischen Grundsätze, zusammen:

  • die Bibel als Gottes Wort, daher alleinige Regel und Richtschnur für Glauben und Leben
  • die Gemeinde der Gläubigen, daher die Notwendigkeit von Mission und Evangelisation
  • die Taufe auf das Bekenntnis des Glaubens, daher Verbindung von Taufe und Gemeindemitgliedschaft
  • das allgemeine Priestertum aller Gläubigen, daher keine Ämterhierarchie (Rangordnung)
  • die Selbständigkeit der Ortsgemeinde, daher Gemeindeleben in eigener geistlicher Verantwortung und gleichzeitig Einbindung in einen Gemeindebund
  • Glaubens- und Gewissensfreiheit, daher Trennung von Kirche und Staat

Quelle: https://www.baptisten.de/glauben/#c26320