7.1.3 Die Beichte

Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten. (Joh. 20,22-23)

Das gläubige Gebet wird den Kranken retten und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben. Darum bekennt einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet! (Jak. 5,15-16)

 

Durch die Taufe sind der todbringenden Macht der Sünde entrissen, aber nicht vollständig von Schwäche und Sündhaftigkeit befreit. Wie also sollen wir mit den Sünden in unserem neuen Leben umgehen?

Christen aller Konfessionen stimmen darin überein, dass allein Gott Sünden vergeben kann. Die trennende Frage liegt im Verständnis des geistlichen Amtes. Unter evangelischen Christen ist die Vorstellung üblich, Gott unmittelbar um Vergebung zu bitten, das Ganze sozusagen mit Gott direkt ‚auszumachen‘. Die katholische Kirche hingegen beruft sich auf die Weisung Jesu an seine Jünger (s.o.) Der Herr verlieh den Aposteln die Macht, (in seinem Namen) Sünden zu vergeben. Die katholische Kirche sieht diese Funktion und die damit verbundene Macht bei ihren Priestern, die ebenfalls an Jesu Stelle Sünden vergeben können. Zu diesem Zweck hat sie das Sakrament der Beichte eingerichtet, das sie direkt auf Jesus zurückführt.

Unabhängig von der sakramentalen Betrachtung des Beichtvorgangs stimmen alle Christen überein, dass Buße und Reue zentrale Elemente sind, um sein Leben zu bessern und immer mehr auf Gott auszurichten. Der Kirchenvater Gregor von Nazianz sagte treffend: „Die Buße ist die zweite Taufe, die Taufe der Tränen.“