6.1 Einführung

Die Frage nach der Rechtfertigung des Sünders war der theologische Kern der Reformation. Neben allen anderen äußeren und inneren Faktoren dieser weltumfassenden Bewegung war es letzten Endes Luthers Frage „Wie werde ich vor Gott gerecht?“, die den eigentlichen Anstoß gab. Über Jahrhunderte sollte die Lehre von der Rechtfertigung das Markenzeichen der Protestanten sein. Für viele ist sie es bis heute, anderen sehen die wesentlichen Differenzen zur katholischen Kirche eher im Bereich der Ekklesiologie. Der Lutherische Weltbund jedenfalls unterzeichnete 1999 zusammen mit der katholischen Kirche die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ (siehe Quelle) und ging damit einen wichtigen, wenngleich nicht endgültigen Schritt in Richtung einer Harmonisierung der unterschiedlichen Positionen.