5.1.2 Theologische Entwicklung

Die Ausformulierung des Konzepts der Erbsünde geschieht erst im Wirken des Augustinus (s.u.) Dennoch hatte dieser bedeutende Theologe eine Reihe von Vorläufern, auf deren Werk er aufbauen konnte. So schreibt bereits Tertullian Anfang des dritten Jahrhunderts: „Wenn wir daher etwas dem göttlichen Willen, der nur das Gute will, Widersprechendes wollen, so ist das unser Wille. Fragt man nun weiter, woher kommt dieser unser Wille, kraft dessen wir etwas dem göttlichen Willen Widersprechendes wollen, so werde ich antworten: Aus uns selbst. Und zwar nicht ohne Grund. Denn man muss dem Samen, woraus man entsprossen, notwendig entsprechen, da der Stammvater sowohl des Geschlechtes als der Übertretung (delicti), Adam, die Übertretung gewollt hat. Der Teufel hat ihm den Willen, eine Übertretung zu begehen, nicht eingegeben, sondern er hat dem Willen nur den Stoff und Anlass dargeboten.“